#Radeln an der Grenze

 

Mit dem Rennrad unterwegs auf historischen Passstraßen

„Es hat schon einen Grund, warum das Wort Leiden darin steckt“ pflegt mein Freund Tom zu sagen, wenn wir über unsere Leidenschaft – das Rennradfahren – sprechen. Und spätestens dann, wenn wir hechelnd und mit hochrotem Kopf der Passhöhe entgegenradeln, gebe ich ihm Recht. Trotzdem quälen wir uns alljährlich im Frühsommer gemeinsam einen Alpenpass hinauf. In diesem Jahr haben wir uns für den Deutschnonsberg entschieden und als „Basislager“ die einstige Herberge für Pilger, das Hotel Gasthof Zum Hirschen im Wallfahrtsort Unsere Liebe Frau im Walde gewählt. „So wird es ein christliches Leidenserlebnis“, scherzte Tom. Da wussten wir noch nicht, wie schön es hier ist.

Im Nonstal – oder Nonsberg? die Unterscheidung habe ich nicht so genau begriffen – liegt die Kulturgrenze zwischen dem deutschsprachigen Südtirol und dem italienischsprachigen Trentino. „Die Einwohner, erklärt mir ein Bergbauer später verschmitzt, „haben sich darauf geeinigt, sich in einer dritten Sprache zu verständigen.“ Es ist das Nones, ein ladinischer Dialekt.

Aber noch sind wir nicht da. Es gibt es nur wenig Transitverkehr und es herrschen milde Temperaturen: Perfekt für unsere Frühlings-Radtour! Schon am Tag nach unserer Anreise bezwangen wir vom Dorf Eppan aus den Mendelpass. Heute fahren wir von Lana aus über die historische Gampenstraße zum Gampenpass. Offenbar eine uralte Straße für Reisende und Pilger. „Via Lombarda – die Langobardenstraße“ steht auf einem Plakat, das uns darüber aufklärt, dass hier schon zur Spätantike so einiges los war.

Mein Fazit: Wunderbare Aussichten und schöne Wege, einsame waldreiche Landschaften, romanische Kirchen und allerhand Sehenswürdigkeiten. Entlang der historischen Gampenstraße kann man übrigens heute noch die Überreste des „Alpenwalls“ besichtigen, einer militärischen Sperrstellung aus dem Zweiten Weltkrieg. Mich persönlich hat die herzhaft gesunde Schlemmerei im Gasthof Zum Hirschen und den benachbarten Bauernhöfen allerdings mehr begeistert.

 


#DIE ZEIT - Lärche klerikal

Übernachten im Nonstal

#Laugen Frauenberg

Ein Wandertipp

“...und in den Wald gehe ich,
um meinen Verstand zu verlieren 
und meine Seele zu finden.“ 


John Muir
1838-1914