3 Fragen an... Anita Oberhauser

 

Seit knapp zwei Jahren ist Anita Oberhauser die Kräuterfachfrau im Hotel Zum Hirschen und lässt ihr Wissen rund um Wiesenblumen und -blüten, Wurzeln, Knospen und Blätter aus der umliegenden Natur in verschiedene Bereiche unseres Hauses einfließen. Ihr grünes Wissen hat sie sich im Lehrgang „Alternative Heilmethoden“ bei Gottfried Hochgruber angeeignet und setzt dieses vor allem bei Heil- und Wohlfühlbehandlungen um. Ihr stellen wir in diesem Kurzinterview drei Fragen.

Anita, wer im Zum Hirschen Gast ist, trifft dich nicht nur bei den Kräuterworkshops im Hotel sondern auch immer wieder auf Wanderwegen und Wiesen hier auf dem Nonsberg. Du sammelst, schneidest, pflückst und verarbeitest alle Früchte der Natur. Welches ist dein absolutes Lieblingskräutlein?

Ha, das ist eine sehr gute Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist! Die Natur schenkt uns (fast) das ganze Jahr über so viele wertvolle Produkte, welche wir auf unterschiedliche Art und Weise einsetzen können – egal ob in der Küche oder für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Aktuell habe ich nicht wirklich ein Lieblingskräutlein, vielmehr ist ein Lieblingsduo und zwar alles rund um die schwarze Johannisbeere und die Schafgarbe.

Was genau meinst du mit „alles rund um die schwarze Johannisbeere“?

Die schwarze Johannisbeere (ribes negrum) ist als Vitamin-C-Bombe unter den Gartenfrüchten allseits bekannt. Sie stärkt die Zellen und das Immunsystem und unterstützt die Wundheilung. Reich an Eisen, Kalium und Calcium wirkt sie gegen Eisenmangel und Durchblutungsstörungen, ist verdauungsfördernd und wirkt Cholesterinspiegel und Blutzucker senkend. Nicht so bekannt ist hingegen die Verwendung der Blätter oder Knospen. Erstere, getrocknet als Tee eignen sich hervorragend zum Gurgeln bei Hals- und Munderkrankungen oder zum Trinken bei Nieren- und Gallensteinen. Die Knospen im Frühling enthalten die geballte Kraft dieser Alleskönnerin. Wie in der Gemmotherapie üblich setze ich die Knospen an und veredle sie zu einer Tinktur. Diese ist stark entzündungshemmend und ist somit das ideale Mittel bei viralen Infekten. Zudem regt sie die Nebenniere zur Bildung des Cortisols (=körpereigenes Cortison) an.

Und was gefällt dir an der Schafgarbe?

Die Namensherkunft! (Anita lacht) Vor Jahrhunderten von Jahren haben Hirten beobachtet, dass Schafe das Gewächs nur dann fraßen, wenn es ihnen schlecht ging. Deshalb sammelten sie den Sommer über diesen Korbblütler, banden ihn zu Garben und trockneten ihn. Damit kam das Heilfutter auch im Winter zum Einsatz. Soviel zum Kuriosum des Namens. Nun zur Blüte der achillea millefolium, wie die botanische Bezeichnung der Schafgarbe lautet. Diese kann in Tinktur-, Öl- und Teeform verwendet werden und ist reich an Bitter- und Gerbstoffen, hat eine krampflösende Wirkung und wirkt bei Frauenbeschwerden. In der Küche finden Blüten und Blätter in Pulverform ihre Anwendung als Schüßlersalze, können mit Essig angesetzt werden, was beispielsweise eine wunderbar verdauungsfördernde Wirkung hat. Oder man verwendet das Pulver als natürliches Nahrungsergänzungsmittel, zum Beispiel auf Salaten. In der CERVO Gastronomie verarbeitet Ingrid die Schafgarbe beispielsweise als Bestandteil im Elixir nach Hildegard von Bingen, als Tee oder als Sirup – übrigens sehr erfrischend im Sommer!